Trauer und Verlust als Arbeitsalltag

Leuchtglas Chefin Anni baut eine Fotolaterne

Wie kann man nur an Alltag denken, wenn es um Trauer von Angehörigen und Hinterbliebenen und Verlust von Lieblingsmenschen geht? Als Leuchtglas GmbH arbeiten wir tagtäglich mit Menschen zusammen, die sich eine bleibende Erinnerung an ihre Liebsten gestalten. Als ich, Anni – 36 Jahre alt -, Ende 2018 begann, ahnte ich nicht, dass unsere neu entwickelten Fotolaternen gerade in dem Bereich der Trauer so viel Zuspruch finden würden. Natürlich kam ich dementsprechend schnell an meine Grenzen, wenn das Telefon klingelte und ich plötzlich mit einer den Tränen nahen Kundin sprach, die gerade nach 30 gemeinsamen Jahren ihren Mann verloren hatte. Doch in den letzten 5 Jahren habe ich unsagbar viele schöne, traurige, einfühlsame, mitteilsame und emotionale Gespräche der unterschiedlichsten Art mit Hinterbliebenen führen dürfen. Wenn man über Fotos und Daten spricht und ein wenig Empathie besitzt, so kommt man schnell an den Punkt, dass einen die Geschichten hinter den Erinnerungslaternen berühren. Man versucht die richtigen Worte zu finden und begreift irgendwann: Besser man sagt, was man fühlt, als das man einfach schweigt. Zwischen Beileid und Mitgefühl liegen Welten. Auch wenn ich selbst nicht mitleide, da ich die verstorbene Person nicht kannte, kann ich dennoch mitfühlen. Vielleicht habe ich ähnliche Situationen erlebt, vielleicht kann ich mir das Ausmaß des Verlustes aber auch nur ansatzweise ausmalen. Jedes einzelne Gespräch hinterlässt Spuren bei mir und meiner tollen Kollegin. Ein Gefühl hat sich dabei fest verankert: Es ist die Dankbarkeit. Wir sind dankbar, dass wir Menschen helfen können, sich eine leuchtende Erinnerung an Menschen, schöne Momente und unwiederbringliche Zeiten zu erschaffen. Das Vertrauen, welches unsere Kunden und Kundinnen dabei in uns als Team dieses kleinen Unternehmens setzen, erfüllt mich immer wieder mit Freude. Jedes Gespräch ist anders. Natürlich gibt es Menschen, die Ihre Geschichte nicht mit uns teilen, die einfach bestellen und sich an ihrem Leuchtglas erfreuen. Doch immer wieder gibt es eben auch Kunden und Kundinnen, die anrufen, Fragen stellen und uns ihre Geschichte hinter der Laterne erzählen. Manchmal, gerade bei verstorbenen Kindern, erzählt auch die Laternengestaltung selbst schon so viel, dass es unser Team innehalten lässt. Wir alle sind Kinder unserer Eltern, haben Geschwister, Großeltern und eigene Kinder. Die Arbeit bei Leuchtglas führt uns jeden Tag vor Augen, dass das Leben endlich ist. Zum Leben gehört eben auch der Tod und wenn man dies täglich vor Augen hat, genießt man den Augenblick des Lebens und der gemeinsamen Zeit sehr viel intensiver. Ich habe gelernt, dass ich Dinge aussprechen muss, solange es möglich ist, dass man Dinge wagen sollte, solange man kann, dass es kein Streit der Welt wert ist, im Bösen auseinander zu gehen, denn jeder Tag könnte der letzte sein.

Die Arbeit bei Leuchtglas, vorallem die Tätigkeit im Kundenservice, bereichert mein Leben jeden Tag. Alltag ist bei uns, wenn keine Bestellung ist wie die andere, aber genau dies verlässlich ist.

Ich danke jedem Kunden und jeder Kundin, die in den letzten 5 Jahren Teil von Leuchtglas war und uns alle damit berührt hat.

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